Liubicia - die Liebliche
Es ist nicht unüblich, dass Verbindungen sich Namen geben. Die Bezüge, die dabei herangezogen werden, sind vielfältig und reichen von Volksstämmen (z. B. "Germania" für den Volksstamm der Germanen), Ländern und Regionen ("Borussia" für das Land Preußen oder "Rhenania" für das Reinland), Schutzpatronen (z. B. "Caecilia" für Cäcilia von Rom, die Schutzpatronin der Kirchenmusik) bis hin zu realen Personen (gern genommen "Fridericiana" für Friedrich II.)
Wir haben uns entschieden, auf Lübeck selbst Bezug zu nehmen, die Stadt also, die unsere Heimat darstellt. Genauer gesagt: auf die ursprüngliche, von etwa 819 bis 1138 bestehende slawische Vorgängersiedlung namens "Liubice" (auch: Leubice). Dieses "Alt-Lübeck" lag etwas Trave-abwärts linksseitig an der Mündung der Schwartau in die Trave.
Der Wortstamm des Wortes "Liubice" ist westslawischen Ursprungs lässt sich auf die Wurzel *l'ub- (lieblich, lieb) zurückführen. Allerdings haben sich die Fachleute lange darüber gestritten, ob der Ortsname direkt auf diese Bedeutung zurückzuführen ist. Dann würde "Liubice" in etwa so etwas bedeuten wie "die Liebliche". Und ja, mit seinen vielen mittelalterlichen Häusern hat Lübeck schon etwas liebliches, und auch die Menschen sind - wenn man sie kennt - viel herzlicher und lieblicher als man ihnen nachsagt.
Heute aber favorisiert man einen eher indirekten Ursprung. Man nimmt an, dass sich der Ortsname auf eine Person namens L'ub oder L'ubomir zurückführen lässt, was man in etwa mit "der den Frieden Liebende" übersetzen könnte. "Liubice" wäre dann das Wort für Nachkommen dieser Person bzw. würde den Ort beschreiben, an dem diese Nachkommen leben. Damit wären die Lübecker "die Nachkommen des den Frieden Liebenden".
Wie man es auch dreht: wir wollten diese Ideen bei unserer Namenswahl aufgreifen. Wir brauchten nur noch ein wenig Pseudolatein daraufstreuen, und fertig war der Name "Liubicia". Lieblich, nicht wahr? 😉